Mein Weg

Hallo, mein Name ist Juliane Schultz und Pferde begleiten mich seit mehr als 30 Jahren durch mein Leben. Schon früh mit dem Pferdevirus infiziert, begann ich im Alter von sechs Jahren mit dem Reiten. Mit zehn Jahren folgte das erste eigene Pferd und in den Jahren danach wuchs meine kleine Herde auf vier Pferde an. Mit diesen ritt ich viel im Gelände, war aber auch bei dem ein oder anderen Turnier in der Dressur, im Springen oder in der Vielseitigkeit unterwegs und lernte dabei viel über das Wesen dieser tollen Tiere.

Doch trotz all der Zeit, die ich mit meinen Pferden verbrachte und der Mühe, die ich mir gab, bei Haltung und Ausbildung alles so gut wie möglich zu machen, kam in mir doch manchmal das Gefühl auf, dass ich bei allem immer nur an der Oberfläche kratzte. 

Mir fehlte es an Tiefe in meiner Reiterei, an einer echten Verbindung zu meinen Pferden. Im Unterricht stand hauptsächlich das Training für das nächste Turnier im Mittelpunkt, es ging darum ein Bild von sich und seinem Pferd zu kreieren, das auf eine gute Außenwirkung zielte. So musste ich immer wieder an Lektionen mit meinen Pferden arbeiten, ohne eigentlich genau zu wissen, worin der Sinn dahinter lag.

Wohl auch, weil ich keine Freude und keinen Sinn in diesem Reiten sah, schickte ich meine Pferde mit Mitte Zwanzig in Rente.

So ganz ohne Pferde und Reiten ging es dann aber doch nicht. Pferde sind einfach meine Leidenschaft und ich merkte, dass mir der regelmäßige Umgang einfach fehlte. Auch der Wunsch, der Reiterei weiter ernsthaft nachzugehen, ließ mich nicht los und so entschied ich mich, ein weiteres Pferd zu kaufen.         


Ein Pferd verändert alles

Meine Stute Vaiana Favory Elfi suchte ich nicht, sondern fand sie eher durch Zufall im Internet. Getreu dem Motto "Jeder bekommt das Pferd, das er verdient", kam die junge Stute zu mir und stellte mich von Anfang an durch ihren schwierigen Körperbau und noch vielmehr durch ihr schwieriges Wesen vor ganz neue Herausforderungen. Führen, putzen, satteln, reiten - trotz Ausbildung schwierig. Ein gemütlicher Spaziergang am Wochenende? Nicht mit diesem Pferd! Entweder sie entschied, den Stall nicht zu verlassen oder  - wenn sie es dann doch einmal tat - zerrte sie mich durch Felder und Wiesen. 

Ähnlich verhielt es sich beim Reiten: Hatte man es geschafft aufzusteigen, mochte sie entweder gar nicht vorwärts gehen oder raste im Renntrab oder, noch schlimmer, -galopp völlig unkontrolliert über den Platz. Hilfen verstand sie nur, wenn ich diese sehr grob gab. Da sich die Situation auch mit der Zeit nicht großartig besserte, war ich sehr traurig.  Zwar fand ich im Umgang mehr und mehr einen Zugang zu meinem Pferd, spürte jedoch, dass wir nie eine echte Verbindung in der gemeinsamen Arbeit haben würden, wenn ich versuchen würde, in dieser Form weiter mit ihr zu arbeiten. Ich wünschte mir einen Dialog, Reiten in Harmonie und mit Freude für beide Partner. Stattdessen spürte ich Ablehnung gegenüber der Reiterei bei Vaiana und ich hatte nichts, was ich dem entgegensetzen konnte. Mir fehlte ein Fundament, ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse meines Pferdes. Daran änderten auch Tipps in Reitunterricht und Kursen sowie die Anwendung von immer mehr Hilfsmitteln nichts.

Heute weiß ich: Waren meine ersten Pferde noch sehr großzügig mit mir, ließ es Vaiana einfach nicht zu, von mir fürs Reiten nur benutzt zu werden. Sie wollte von Anfang an in ihrer Persönlichkeit gesehen und danach gearbeitet werden. 


Zugang zur vertikalen Reitweise

Nach vielem Probieren und wieder Verwerfen entdeckte ich 2018 die Oliveira Stables und war begeistert von der Kraft, der Ausstrahlung und der Leichtigkeit, mit der die Pferde dort unter ihren Reitern scheinbar mühelos schwerste Lektionen ausführten. Mir wurde klar, dass es das war, was ich schon mein ganzes Reiterleben gesucht hatte: Mit meinen Pferden eins werden, lernen und verstehen, wie ich sie ausbilden muss, damit sie gesund bleiben und ihre ganze Kraft und Schönheit entfalten können. Ohne zu Zögern meldete ich mich für die große Escola de Equitaçao bei Manuel Jorge de Oliveira persönlich an, die 2019 starte und die ich 2021 beendete. 

Im Rahmen der Escola erhielt ich Zugang zu einem ganzen Koffer an "Werkzeugen" für die Ausbildung und Entwicklung meiner Pferde. Viel wichtiger aber noch: Im Rahmen der Ausbildung erhielt ich auch den Raum und die Zeit, mein Gefühl für die Bedürfnisse der mir anvertrauten Pferde (wieder) zu entdecken und zu schulen. In der Arbeit Zuhause spürte ich diesem Gefühl bei meinen eigenen Pferden nach. So entwickelte sich auch zunehmend mein Verständnis für mein Handeln bei der Anwendung des Gelernten. Denn bei der Pferdeausbildung sollte es nicht darum gehen, das Pferd in eine Schablone zu pressen, sondern es indivuell, seiner Natur entsprechend zu fördern - der natürlichen Balance des Pferdes folgend.  So hat sich Vaiana mittlerweile dank der Arbeit von einem mitunter hysterischem Pferd zu einer kooperativen Freizeitpartnerin entwickelt.

Es ist mir eine Herzensangelegenheit, das mir anvertraute Wissen an andere Reiterinnen und Reiter weiterzugeben. "Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde", heißt es. Eine gute, an den Bedürfnissen und Möglichkeiten von Pferd und Reiter orientierte Ausbildung ist der Weg dahin. Gerne unterstütze ich Sie und Ihr Pferd auf diesem Weg!